Geschichte

Über das Alter der Winkelsmühle gibt es in verschiedenen Quellen unterschiedliche Angaben. Nach jüngsten Angaben des Amts für Denkmalschutz wird sie 1387 erstmals urkundlich erwähnt, in einer Liste der Zehntabgaben, die an das Stift Kaiserswerth gehen. 100 Jahre später erhält die Mühle durch den Herzog die Mahlrechte verliehen. Diese Regelung wurde durch Herzog Wilhelm III von Jülich-Berg 1547 aufs Neue bestätigt.

Andere Quellen verweisen auf eine Ersterwähnung 1483 als Mühle „Im Winkel“ im Besitz der Erben des Düsseldorfer Amtmanns und Schlosshauptmanns Giesgen Gogreve (gest. 1502), Lehnsherr von Hans Hellenbruch, dessen Hellenbrucher Mühle anfangs Zwangsmühle für Diepensiepen, Bruchhausen und Millrath war. Nach dem Tode Giesgens bewilligt Herzog Johann der Witwe Margarete geb. von der Recke und ihren Söhnen, dass Millrath und Bruchhausen auf der Mühle im Winkel mahlen dürfen und nirgendwo anders.

Eine weitere Angabe verweist auf eine erstmalige Erwähnung 1531 in einem Kaufvertrag Jülich/Berg UR-Rolle I 1534, der die Überlassung des „Gemahls“ (Mühle) der Honschaft Diepensiepen an Wilhelm Bolt, Schöffe zu Winkelsen, zum Inhalte hatte.

Unter den Kriegswirren des 17. Jahrhunderts hat die Winkelsmühle stark gelitten. In einem Bericht von 1672 wird beschrieben, dass das Wohngebäude abgebrannt ist, die Scheune zusammengefallen und die Mühle selbst nicht mehr genutzt werden könne.

Als der Mahlzwang mit der französischen Zeit wegfiel, war die Mühle nicht mehr wirtschaftlich zu betreiben. Notwendige Reparaturen konnten nicht geleistet werden, die Mühle wurde daraufhin 1802 versteigert. Der Mühlenbetrieb wurde schließlich 1873 eingestellt. Die Winkelsmühle wurde dann zu einem beliebten Ausflugslokal. Im Bereich des heutigen kleinen Ruheplatzes befand sich noch ein größerer Nebenbau mit Gesellschaftsraum. Im Sommerhalbjahr herrschte hier reger Betrieb, zumal man auf dem Teich Kahn fahren konnte. Seit Anfang des 19. Jahrhunderts war auch die Fischzuchtanlage mit ihren 54 größeren und kleineren Teichen zu besuchen. 1935/38 wurde an dieser Stelle die Badeanstalt „Naturstrandbad Winkelsmühle“ gebaut. Dabei entstanden neben der vorhandenen Gaststätte und dem Gondelteich 2 große Becken von jeweils 20x50 Metern. Durch große Liegewiesen und Umkleideräume war man in der Lage bis zu 3000 Besucher aufnehmen zu können.

Nach Aufgabe des Schwimmbads im Jahre 1956 kam es allmählich zum Verfall der Liegenschaften. 1962 erwarb Richard Geutebrück das gesamte Anwesen, um die Mühle wieder in ihren ursprünglichen Stand zu setzen. Infolge von Schwierigkeiten in der Realisierung weiterer Bauabsichten wurden die baulichen Veränderungen in der Winkelsmühle aufgegeben.

Im Mai 1970 interessierte sich der Zweckverband Erholungsgebiet Neandertal für die Erhaltung des im Naturschutzgebietes gelegenen Besitzes. Am 15.03.1971 wurde das Hauptgebäude durch einen Dachstuhlbrand schwer beschädigt und stand zunächst als Ruine den Witterungseinflüssen preisgegeben. Im Juni 1972 erwarb der Zweckverband den gesamten Besitz mit dem Plan als erstes das unter Denkmalschutz stehende Gebäude vor dem weiteren Verfall zu bewahren und die verfallenen Aufbauten (Terrassen-Café, ehemaliges Freibad einschließlich der noch stehenden Umkleidekabinen sowie die Schuppen), die das Gesamtbild der Landschaft erheblich beeinträchtigten, zu entfernen.

Mit großem Aufwand wurde der Gesamtkomplex bis 1976 restauriert und der Öffentlichkeit zur Nutzung als ruhiges und idyllisches Erholungsgebiet übergeben.. Zunächst wurde mit dem vollkommenem Wiederaufbau der Mühle und ihrem Anbau nach historischem Vorbild begonnen. Anschließend wurde zwischen 1974 und 1976 anstelle der verfallenen Gebäude gegenüber der Winkelsmühle, deren Alter auf rund 200 Jahre geschätzt wurde, ein neues Wirtschaftsgebäude errichtet. Dabei wurde versucht auch noch zu verwendende Fachwerkteile aus einem alten Fachwerkhaus mit einzubauen. Die alte Hofbildung im Bereich des Mühlengebäudes sollte dabei durch den Versatz der Baukörper wieder herbeigeführt werden.

1997 wurde die Winkelsmühle vom Zweckverband unter strengen Auflagen hinsichtlich Denkmal- und Naturschutz an Privatleute verkauft, die die Mühle restaurierten und die Außenanlagen instandsetzten. Dabei wurden die Büroräume in weitere Wohnungen umgebaut. Im Jahre 2001 wurde das Objekt schließlich an seine heutigen Besitzer weiterveräußert. Derzeit wird die Winkelsmühle von 3 Wohnparteien bewohnt.

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